Die Geschichte des KlinikumStadtSoest

Die Geschichte des Soester Klinikums reicht einige Jahrhunderte zurück. Am Anfang stand das sogenannte „Hohe Hospital“, das gegen Ende des 12. Jahrhunderts in der alten Falz eingerichtet wurde. Das Hospital wurde von dem in Soest ganz allgemein als Wohltäter verehrten Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg gestiftet. Heute ist von diesem Bauwerk, das über Jahrhunderte hinweg das Soester Stadtbild durch seine Größe und Form mitgeprägt hat, lediglich die sogenannte Wittekindsmauer erhalten geblieben.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde am Hellweg ein neues Krankenhaus gebaut. Doch wurden die Kranken nur 15 Jahre später bereits in ein anderes Hospital verlegt, das kurz zuvor von einem Soester Privatmann auf dessen eigene Kosten errichtet worden war. Dieses Hospital wurde 1701 abgebrochen. Aus den gewonnenen Steinen baute man ein neues Haus, das 4 Jahre später bezogen wurde.

Vom Steingraben zum Senator-Schwartz-Ring

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts wollte die Stadt, vor allem aus hygienischen Gründen, dieses letztgenannte Haus durch ein neues Gebäude ersetzen. Dieses entstand am Steingraben. Nachdem der Bau 1907 fertig gestellt wurde, konnte er im Februar 1908 bezogen werden. Bis Oktober 1936 wurden die Kranken durch die Diakonissen des Mutterhauses Witten gepflegt. Danach übernahmen die Schwestern der sogenannten nationalsozialistischen Volkswohlfahrt die pflegerische Betreuung. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges pflegten zunächst wieder die Ev. Diakonissen die Kranken. 1948 übernahm die Schwesternschaft der Westf. Frauenhilfe in Soest diese verantwortungsvolle Aufgabe. Seit Beginn der 60er Jahre gab es keine Verbandsschwestern mehr. Die freien Schwestern wurden in städtische Dienste übernommen. Der Krankenhausausschuss der Stadt Soest erwog daraufhin, das Haus den modernen Anforderungen eines Krankenhauses anzupassen.

Über die endgültige Gestaltung wurde jedoch bis Ende 1965 kein verbindlicher Beschluss gefasst. Zwei Jahre später ging man in Zusammenarbeit mit dem deutschen Krankenhausinstitut daran, ein Betriebs- und Bauprogramm für einen Neubau zu entwickeln. Der Rat der Stadt Soest hatte am 18. Mai 1967 den Neubau am Senator-Schwartz-Ring beschlossen. Im Oktober 1969 wurde dann der Zweckverband zur Errichtung und Finanzierung des Neubaus des Stadtkrankenhauses zwischen Kreis u. Stadt Soest gegründet. Am 22. August 1972 wurde der erste Spatenstich getätigt. Gut fünf Jahre später 1977 waren Neubau und Umzug am Senator-Schwartz-Ring abgeschlossen.

Aus dem Soester Stadtkrankenhaus wird das KlinikumStadtSoest

2007 wurde das Krankenhaus vom Eigenbetrieb der Stadt Soest in eine GmbH umgewandelt. Anfang 2008 folgte die Umbenennung in „Klinikum Stadt Soest“. Dies war gleichzeitig der Startschuss für eine Reihe von Erweiterungen – sowohl strukturell als auch baulich – die unter dem strategischen Titel „Klinikum 2012“ durch den Aufsichtsrat des Klinikums sowie den Rat der Stadt Soest festgelegt und freigegeben wurden. Der erste Schritt war die Grundsteinlegung für den neuen Mittelbau, die im August 2009 erfolgte. Das neue Zentralgebäude, das bis Mai 2011 schrittweise in Betrieb genommen wurde, gab dem Klinikum durch die großzügige, lichtdurchflutete Eingangshalle mit Café nicht nur sein neues Gesicht. Mit einer interdisziplinären Wahlleistungsstation, dem ambulanten OP-Zentrum, dem Präventions- und Therapiezentrum Soest Vital sowie dem Patientenhotel wurde auch das Leistungsspektrum strukturell erweitert. Hinzu kamen Praxen für niedergelassene Ärzte und vor allem das Deutsche CyberKnife-Zentrum, mit dem das KlinikumStadtSoest als erste Krankenhaus-Einrichtung in Deutschland diese neue Strahlentherapie für Krebspatienten anbieten konnte.

2012 folgten dann mit dem Umzug des Restaurants Am Enten-Teich in den Mittelbau und dem Abriss der alten Räumlichkeiten die ersten Vorbereitungen für das neue Projekt: den Anbau West, eine Erweiterung des Bettenhauses. Der Grundstein wurde im Juni 2013 gelegt. Nach zweijähriger Bauzeit ging das neue Gebäude im Frühjahr 2015 in Betrieb. Der u-förmige Anbau erstreckt sich über fünf Etagen und bietet neben neuen Patientenzimmern auch eine Erweiterung der intensivmedizinischen Abteilung sowie der Geburtshilfe mit einer modernen Wöchnerinnenstation. Ein weiterer Bestandteil des Anbaus ist das neue Zentrum für Altersmedizin. Im Zuge des umfangreichen Bauprojektes wurde auch die Liegendanfahrt des Klinikums erneuert und ein weiterer Schockraum für Notfallpatienten eingerichtet.

Aaron Ursel

Der Kaufmann Aaron Ursell war ein in Schweden lebender Deutscher jüdischer Abstammung. Über Verwandte bestand Kontakt zur Stadt Soest. In seinem Testament aus dem Jahr 1896 hatte er verfügt, 1/6 seines Erbes dem Vorgänger des KlinikumStadtSoest, dem Kranken- und Waisenhaus Soest, zur Verfügung zu stellen.

Gemeinsam mit der damaligen israelischen Gemeinde und der Stadt Soest wurde der Erbanteil in eine unselbständige Stiftung eingebracht, die bis heute als Sondervermögen der Stadt Soest geführt wird.

Die Zinsen aus dem Stiftungsvermögen werden dem KlinikumStadtSoest als wirtschaftlich selbständiger Nachfolger des Kranken- und Waisenhauses Soest jährlich zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hierbei um eine finanzielle Größenordnung von rd. 350,- Euro.

Aaron Ursell

Die Geschichte des Klinikums in Bildern